Ein ambitioniertes EU-Projekt zielt darauf ab, eine eigene Infrastruktur für Hochleistungsrechnen und KI in Europa zu schaffen.
In Kürze
- 240 Millionen Euro Budget und 38 Partner, angeführt vom Barcelona Supercomputing Center
- Entwicklung von RISC-V-basierten Chiplets für individuelle Rechenlösungen
- Ziel: Unabhängigkeit von US-KI-Rechenzentren stärken
Das EU-Projekt „Digital Autonomy with RISC-V in Europe“ (DARE SGA1)
Das EU-Projekt „Digital Autonomy with RISC-V in Europe“ (DARE SGA1) hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Eine eigene europäische Infrastruktur für Hochleistungsrechnen (HPC) und Künstliche Intelligenz (KI) könnte entstehen. Mit einem Budget von 240 Millionen Euro und 38 Partnern, angeführt vom Barcelona Supercomputing Center, wird hier ein bedeutendes Kapitel in der europäischen Technologiegeschichte aufgeschlagen.
Entwicklung von Chiplets auf RISC-V-Technologie
Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die Entwicklung von speziellen Chips, den sogenannten Chiplets, die auf der RISC-V-Technologie basieren. Diese Chiplets sollen individuelle Lösungen für verschiedene Rechenanforderungen bieten. Unter den geplanten Entwicklungen befinden sich:
- Ein Vektorbeschleuniger von der katalanischen Firma Openchip, der komplexe Berechnungen effizient erledigen könnte.
- Ein KI-Prozessor von Axelera AI aus den Niederlanden, der speziell für KI-Anwendungen optimiert ist und somit die Leistung in diesem Bereich steigern soll.
- Ein Allzweckprozessor von der tschechischen Firma Codasip, der für Hochleistungsrechnen konzipiert ist.
Teil des EuroHPC-Projekts
DARE SGA1 ist Teil des umfassenderen EU-Projekts EuroHPC, das den Ausbau von Hochleistungsrechnern in Europa vorantreibt. Ein bedeutender Schritt in diesem Kontext könnte der Einsatz des Chips Rhea1 sein, der ursprünglich für 2021 geplant war, nun aber in diesem Jahr auf den Markt kommen soll. Dieser ARM-Chip wird im Supercomputer JUPITER in Jülich eingesetzt, der zu den schnellsten Supercomputern weltweit zählt.
Flexibilität der Chiplet-Technologie
Ein weiteres interessantes Thema ist die Flexibilität der Chiplet-Technologie. Sie ermöglicht es, verschiedene Rechenmodule je nach Bedarf zu kombinieren, was die Anpassungsfähigkeit der Systeme erhöht. Aktuell sind RISC-V-Prozessoren zwar noch nicht so leistungsstark wie die von ARM und x86, doch neue Technologien könnten sie bald konkurrenzfähiger machen. Ein Beispiel dafür ist der XuanTie C930 von Alibaba, der mit neuen Erweiterungen eine verbesserte Leistung erzielt.
Rolle der Softwareentwicklung
Die Softwareentwicklung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, denn leistungsfähige Hardware allein reicht nicht aus, um die Dominanz von US-Herstellern wie Nvidia zu durchbrechen, die derzeit die KI-Rechenzentren dominieren.
Ziele des Projekts
Insgesamt verfolgt das Projekt das Ziel, die Abhängigkeit Europas von den USA in Bezug auf KI-Rechenleistung zu verringern und eigene, starke Lösungen zu entwickeln. Die nächsten Jahre könnten also interessante Entwicklungen in der europäischen Technologie-Landschaft mit sich bringen.
Quellen
- Quelle: EU-Projekt Digital Autonomy with RISC-V in Europe (DARE)
- Der ursprüngliche Artikel wurde hier veröffentlicht
- Dieser Artikel wurde im Podcast KI-Briefing-Daily behandelt. Die Folge kannst du hier anhören.